Zehn Jahre vertrauliche Geburt
Themen
Gleichstellung, Diversität und Antidiskriminierung
Publiziert im
Juli 2024
Ansprechperson
Seit Mai 2014 haben Mütter, die ihre Geburt und die Freigabe des Kindes zur Adoption geheim halten wollen, die Möglichkeit zu einer vertraulichen Geburt. Ein hinterlegter Herkunftsnachweis erlaubt dem Kind nach 16 Jahren die Identität der biologischen Mutter zu erfahren.
Mit der verpflichtenden Beratung zur vertraulichen Geburt werden Schwangere an das Hilfesystem herangeführt. Nur die Minderheit der Beratenen nimmt danach eine vertrauliche Geburt in Anspruch. Mehr der Beratenen entscheiden sich für ein Leben mit dem Kind oder für eine reguläre Geburt mit anschließender Freigabe des Kindes zur Adoption. Von uns aktualisierte Daten zu den Beratungsgesprächen und Beratungsausgängen bestätigen diese Wirkung.
Die Zahl der jährlich vertraulich geborenen Kinder liegt inzwischen relativ stabil zwischen 100 und 130 Kindern. Eine aktuelle Sonderauswertung zu den Adoptionen von deutschen Kindern, deren Eltern unbekannt sind, bestätigt ein früheres Ergebnis: Einerseits ist durch die Möglichkeit der vertraulichen Geburt die Zahl der anonymen Abgaben eines Kindes (in Babyklappen, mit anonymer Geburt oder anonymer Arm-in-Arm-Übergabe) gesunken – wie es die Intention des Gesetzes war. Andererseits hätte sich ein Teil der vertraulichen Gebärenden wahrscheinlich für eine reguläre Geburt entschieden, wenn die Möglichkeit einer vertraulichen Geburt 2014 nicht eingeführt worden wäre.
Die Ergebnisse der Datenaktualisierung sind hier nachzulesen:
Publikation: Sommer, J. / Schwass, T. (2024). Erneute Aktualisierung von Daten über Beratungen zur vertraulichen Geburt sowie über Auswirkungen des SchwHiAusbauG auf anonyme Formen der Kindesabgabe. Endbericht. Volltext
Die Ergebnisse der früheren und umfassenden Evaluation von 2017 sind hier veröffentlicht:
Publikation: Sommer, J. / Ornig, N. / Karato, Y. (2017). Evaluation zu den Auswirkungen aller Maßnahmen und Hilfsangebote, die auf Grund des Gesetzes zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt ergriffen wurden. Volltext