Wissenschaftliche Begleitung für laufende Modellprojekte zur Unterstützung des Umstiegs aus der Prostitution
Auftraggeber
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Partnerin
Frau Prof. Dr. Barbara Kavemann
Laufzeit
2023 – 2025
Ansprechpersonen
Hintergrund der wissenschaftlichen Begleitung
Das ehemalige Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ, heute BMBFSFJ) förderte ab August 2021 für eine Dauer von drei Jahren bundesweit fünf Modellprojekte, die Beratung für (ehemalige) Prostituierte anboten und Perspektiven für den Umstieg aus der Prostitution eröffneten. Mit den Modellprojekten sollten verschiedene Ansätze erprobt werden, Menschen mit Umstiegswunsch zu erreichen und Hürden beim Wechsel in andere Erwerbstätigkeiten abzubauen.
Erfahrungen aus der Praxis und Forschung deuten darauf hin, dass viele Betroffene bei der Beendigung der Prostitution auf gezielte Unterstützung angewiesen sind. Die Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung aufgrund der Corona-Pandemie seit dem Frühjahr 2020 bis in das Jahr 2021 erschwerten die Lebenssituation vieler Menschen in der Prostitution zusätzlich und machten bestehende Unterstützungsbedarfe sichtbarer, was ein weiterer Anlass für die Förderung von Umstiegsprojekten war.
Die Modellprojekte wurden von verschiedenen Trägern an unterschiedlichen Standorten umgesetzt. Sie hatten projektspezifische Schwerpunkte und Herangehensweisen, wie bspw. eine Übergangswohnung oder digitale Beratungs- und Qualifizierungsangebote, um die übergreifenden Ziele zu erreichen.
Über die wissenschaftliche Begleitung
Durch laufende Erhebungen und Austauschformate wurden Erkenntnisse zur Projektumsetzung generiert, um eine Nachsteuerung während der Projektzeit zu ermöglichen. Der Austausch fand sowohl projektintern als auch projektübergreifend statt. Zum Abschluss der Begleitforschung erfolgte eine summative Betrachtung der Modellprojekte und ihrer Ansätze auf Grundlage der selbstgesteckten Projektziele. Darauf aufbauend wurden zudem praxisnahe und politische Handlungsempfehlungen formuliert. Der Abschlussbericht wurde im Juni 2025 veröffentlicht.
Für die Begleitforschung wurden sowohl qualitative als auch quantitative Erhebungsmethoden eingesetzt. Es wurden u. a. Fokusgruppen- und Leitfadeninterviews mit Projektleitenden und -umsetzenden durchgeführt. Darüber hinaus wurden Teilnehmende sowie Personen in der Prostitution befragt, die selbst keine Umstiegsberatung wahrnahmen. Im Fokus standen dabei ihre diversen Lebenslagen und mögliche Unterstützungsbedarfe.
Bestandteil des Projekts war zudem eine Fachtagung mit allen Modellprojekten sowie Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Verbänden. In diesem Rahmen wurden Zwischenergebnisse und Implikationen für künftige Unterstützungsangebote diskutiert. Darüber hinaus wurde im September 2024 ein Praxisleitfaden veröffentlicht, der die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Begleitung praxisnah zusammenfasst und Anregungen für die sozialarbeiterische Umstiegsberatung bietet.