Modellprojekt zur Weiterentwicklung und Professionalisierung von Nachbarschaftshilfevereinen in Hessen
Auftraggeber
Hessisches Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege & die soziale und private Pflegeversicherung in Hessen
Laufzeit
2023 – 2025
Projektpartner
IWAK
Ansprechpersonen
Hintergrund
Bei der Unterstützung hilfs- und pflegebedürftiger Menschen sowie ihrer Angehörigen werden Nachbarschaftshilfevereine zunehmend wichtiger. Sie erbringen mithilfe ehrenamtlich Tätiger eine Vielzahl von Leistungen – beispielsweise die Begleitung bei Arztbesuchen und Spaziergängen, die zeitweise Betreuung Dementer und Pflegebedürftiger oder sie helfen im Haushalt. So tragen sie dazu bei, dass Angehörige entlastet werden und hilfsbedürftige Menschen weiterhin in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung leben können. Gewerbliche Anbieter wie ambulante Pflegedienste und Dienstleistungsagenturen können den großen Bedarf in diesem Bereich nicht abdecken, Pflegedienste und Sozialstationen bieten auch immer seltener sogenannte hauswirtschaftliche Leistungen an.
Nachbarschaftsvereine sind in der Regel lokal gut vernetzt und eingebettet und genießen daher an ihren Standorten Vertrauen. Aber Vereine können die Versorgungslücken nur zu einem Teil schließen. Sie sind in der Regel nicht professionell genug strukturiert, weshalb wichtige administrative Aufgaben wie die Einsatz- und Personalplanung, die Abrechnung von Leistungen und Aufwandsentschädigungen für die eingesetzten Helfer oder die Anwerbung neuer Mitglieder an einzelnen Ehrenamtlichen „hängen bleiben“. Diese sind dadurch oft stark belastet. Meistens fehlt es an jungen, leistungsfähigen und fachlich qualifizierten Mitarbeitenden. Auch dadurch sind die Kapazitäten der Vereine sehr begrenzt.
Einige Nachbarschaftsvereine beschäftigen mittlerweile zwar sozialversicherungspflichtige Haushaltshilfen oder auch professionelle Koordinatorinnen oder Koordinatoren. Damit werden sie jedoch zu Arbeitgebern, was durch ihre Organisationsform als Verein mit einer Reihe von Schwierigkeiten verbunden ist, u.a. stellen sich Haftungsfragen für den Vorstand.
Ziele des Modellvorhabens
Da die meisten Vereine kaum die Ressourcen haben, ihre Weiterentwicklung aus eigener Kraft voranzutreiben, erprobt nun ein Team von
Das Konsortium von
Umsetzung
Im Modellprojekt übernehmen
- Die professionelle Anwerbung neuer Ehrenamtlicher für haushaltsnahe Dienstleistungen
- Begrenzung von Haftungsrisiken für den Vereinsvorstand
- Die Qualifizierung von Ehrenamtlichen, gegebenenfalls auch Hauptamtlichen, unter anderem mithilfe von E-Learning und Selbstlernmethoden
- Die Professionalisierung und Vereinfachung administrativer Prozesse wie Einsatzplanung, Abrechnung und Erstattung – auch über Software-Lösungen und Pooling
- die Professionalisierung des Schnittstellenmanagements in der Region und die Vernetzung der Vereine mit Pflegestützpunkten, Compass-Beratungsstellen, Jobcentern, Bildungsträgern, anderen Nachbarschaftshilfevereinen und anderen
Auf Basis der gesammelten Erfahrungen wurden sechs Praxisleitfäden erarbeitet, die auch anderen, nicht am Modellvorhaben beteiligten Nachbarschaftsvereinen als praktische Anleitung dienen sollen und die hier runtergeladen werden können.
Leitfaden 1: Ehrenamtliche gewinnen und binden
Leitfaden 2: (Alternative) Finanzierungsmöglichkeiten
Leitfaden 3: (Inter-) Regionale Vernetzung
Leitfaden 5: Qualifizierung von Ehrenamtlichen
Leitfaden 6: Digitalisierung im Verein