Wissenschaftliche Begleitung von „Lesestart: Weil uns Lesen weiterbringt. Ein Projekt für Kinder mit Fluchterfahrung“

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Bereits seit 2015 setzt die Stiftung Lesen mit Finanzierung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Projekte zur Sprach- und Leseförderung von geflüchteten Familien um. Anfang 2022 startete das dreijährige Projekt „Lesestart: Weil uns Lesen weiterbringt. Ein Projekt für Kinder mit Fluchterfahrung“. 

Im Rahmen des Projekts stellt die Stiftung Lesen verschiedene Materialien und Angebote für die Lese- und Sprachförderung von Familien in Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE) bundesweit bereit. Die Einrichtungen selbst erhalten sogenannten Lese- und Medienboxen, die Bücher und Spiele sowie eine Broschüre mit Aktionstipps für die Mitarbeitenden enthalten. Für Familien werden sogenannte Lesestart-Sets bereitgestellt, sie enthalten ein Buch und eine Postkarte mit Elterninformationen. Sowohl die Boxen als auch die Sets hat die Stiftung Lesen jeweils für zwei verschiedene Altersgruppen konzipiert.  

Darüber hinaus bietet die Stiftung Lesen Seminare für Mitarbeitende der EAE an. Zudem werden sukzessive in fünf Modellregionen weitere Akteure wie Familienzentren, Bibliotheken und die in kommunaler Trägerschaft befindlichen Gemeinschaftsunterkünfte, in das Projekt einbezogen, um die regionale Zusammenarbeit im Bereich Leseförderung zu stärken und modellhaft zu erproben, wie dies bestmöglich gelingen kann. Die Auswahl dieser Modellregionen erfolgt auf Grundlage der Erkenntnisse aus den jeweils bereits bestehenden Modellregionen. Es sollen dabei verschiedene Strukturkonstellationen abgebildet werden (z. B. Ost-West, großstädtisch-ländlich). Übergreifendes Ziel des Projekts ist es, Familien und Kindern mit Fluchterfahrung das (Vor-)Lesen sowie die deutsche Sprache spielerisch näherzubringen.

Über die wissenschaftliche Begleitung

Als wissenschaftliche Begleitung von „Lesestart: Weil uns Lesen weiterbringt“ untersuchen wir im Auftrag des BMBF die Umsetzung, Zielerreichung und Wirksamkeit des Programms sowie Gelingensbedingungen für die Leseförderung bei Kindern mit Fluchterfahrung und tragen programmbegleitend zur kontinuierlichen Optimierung bei. Unser Design sieht Erhebungen bei Familien, Mitarbeitenden und Leitungspersonen der EAE vor. Zudem begleiten wir von Beginn an die Aktivitäten der Stiftung Lesen in den Modellregionen indem wir an Seminaren teilnehmen und Befragungen durchführen. 

Wir begannen die Begleitforschung mit einer explorativen Phase, in der wir qualitative Interviews mit Familien, Leitungspersonen sowie Mitarbeitenden in ausgewählten EAE führten und so einen ersten Einblick in die Nutzung der Materialien gewannen. Die Befragungen von Familien wurden dabei von sprachkundigen Interviewern, teils mit eigener Fluchterfahrung, durchgeführt.

Die Ergebnisse der explorativen Phase wurden anschließend einem wissenschaftlichen Beratungskreis, den das BMBF eigens für die Begleitforschung eingerichtet hat, vorgestellt und in Hinblick auf das weitere Vorgehen diskutiert. Ausgehend von den empirischen Ergebnissen und der Diskussion mit dem Beratungskreis wurden Schwerpunkte für das weitere Vorgehen der Begleitforschung festgelegt.

Nächste Erhebungen der Begleitforschung umfassen demnach 

  • standardisierte Onlinebefragungen bei allen beteiligten EAE,
  • mehrsprachige Befragungen von Eltern (standardisiert und qualitativ), 
  • qualitative Vertiefungen in ausgewählten EAE und Gemeinschaftsunterkünften und
  • die Begleitung der Aktivitäten in den Modellregionen. 

Der Fokus der Erhebungen liegt auf der Umsetzung von Lesestart und der Nutzung und Bewertung der Materialien und Begleitangebote. Zwischenergebnisse werden laufend mit dem BMBF und der Stiftung Lesen geteilt.