Externe Evaluation des ESF-Programms „JOBSTARTER CONNECT – Einsatz von Ausbildungsbausteinen zur Ausbildungs- und Berufsintegration“
Zum Hintergrund der Evaluation
In berufsbildungspolitischen Fachkreisen wurde die Flexibilisierung des dualen Berufsbildungssystems durch modular aufgebaute Qualifizierungs- und Ausbildungsangebote seit Jahrzehnten ebenso intensiv wie kontrovers diskutiert. Parallel dazu wurden unterschiedliche modulare Konzepte in Modellprojekten erprobt.
Die Entwicklung der Ausbildungsbausteine des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) geht auf eine Empfehlung des Innovationskreises berufliche Bildung aus dem Jahr 2007 zurück, in dem verschiedene Ansätze diskutiert wurden, um Übergänge zu optimieren und Wege in die betriebliche Ausbildung zu flexibilisieren. Das BIBB wurde daraufhin im Jahr 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung beauftragt, für 14 ausgewählte Ausbildungsberufe bundeseinheitliche und kompetenzbasierte Ausbildungsbausteine auf der Grundlage der bestehenden Ausbildungsordnungen zu entwickeln.
Die Erprobung der Ausbildungsbausteine erfolgte im Rahmen des Programms „JOBSTARTER CONNECT“. In dem Programm wurden bundesweit verschiedenartige Projekte mit meist regionalem Aktionsradius implementiert, ähnlich wie dies im Programm „JOBSTARTER“ der Fall ist. Die Förderbekanntmachung zur ersten Förderrunde war sehr offen formuliert, um eine Erprobung der Ausbildungsbausteine entlang regionaler Anforderungen und mit verschiedenen Herangehensweisen zu ermöglichen. Sie formulierte fünf Ziele, die mit der Erprobung der Ausbildungsbausteine erreicht werden sollten:
- „Die Verbesserung des Übergangs von jugendlichen Altbewerberinnen und Altbewerbern in eine duale Ausbildung;
- Eine bessere Verzahnung bestehender Teilbereiche des Berufsbildungssystems;
- Eine stärkere Ausrichtung von außerbetrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen auf das duale System;
- Eine bessere Anrechenbarkeit bereits erworbener Kompetenzen nach § 7 bzw. § 27 a HwO oder eine konsekutive Heranführung zur Abschlussprüfung nach § 43 Absatz 2 BBiG / § 36 Abs. 2 HwO bzw. § 45 Absatz 2 BBiG / § 37 Abs. 2 HwO;
- Die Entwicklung von Ansätzen zur Abkürzung der Ausbildungszeit nach § 8 BBiG bzw. § 27 b HwO.“
Mit der zweiten, 2009 veröffentlichten Förderrichtlinie wurde diese Liste um ein sechstes Ziel ergänzt: „Die Festlegung und Dokumentation ausbildungsrelevanter Kompetenzen.“
Neben den Zielen der Erprobung wurden vier Anwendungsbereiche benannt, und zwar
1. die Qualifizierung von Altbewerberinnen und Altbewerbern,
2. die Schnittstelle Benachteiligtenförderung / betriebliche Ausbildung,
3. die Schnittstelle schulische (einjährige oder vollzeitschulische) Ausbildung / Ausbildungsabschluss nach BBiG/HwO und
4. die Nachqualifizierung.
Die Laufzeit der geförderten Projekte betrug zwischen drei und fünf Jahre.
Über die Evaluation
Ziel der externen Evaluation war es, zu untersuchen, ob die oben genannten Ziele in der Erprobung erreicht wurden und welche Faktoren förderlich bzw. hinderlich für die Zielerreichung sind. Sie sollte Erkenntnisse darüber liefern, in welchen Kontexten sich Ausbildungsbausteine bewähren und in welchen nicht – und daraus Schlussfolgerungen ableiten, ob Ausbildungsbausteine als zusätzliches Strukturelement unterhalb der Ordnungsmittel eine sinnvolle Ergänzung für das Berufsbildungssystem darstellen oder nicht.
Als methodische Elemente wurden u. a. eingesetzt:
- regelmäßige Befragungen verschiedener Gruppen (insb. Teilnehmende, Projekte, Betriebe und Berufsschulen),
- Auswertungen der Monitoringdaten der Programmstelle, darunter Individualdaten zum Qualifizierungsverlauf jedes Teilnehmenden,
- regionale Fallstudien bei allen Projekten und ihren Partnern (inkl. Interviews mit Lehrenden und Lernenden),
- Experteninterviews,
- fortlaufende Diskussion der Zwischenergebnisse mit den Projekten und der Programmstelle sowie regelmäßige Beiträge zur fachpolitischen Debatte in verschiedenen Formaten.
Ergebnisse
Die vielfältigen Ergebnisse der vier Jahre andauernden begleitenden Evaluation sind in acht Zwischenberichten und einem Endbericht festgehalten. Darüber hinaus sind Ergebnisse in ein Programm und Initiativen übergreifendes Fachpapier eingeflossen, das evidenzbasierte Empfehlungen zur Optimierung von Anrechnung und Anerkennung in der beruflichen Bildung aus sechs Initiativen enthält.
Publikationen
Ekert, St. / Ornig, N (2014). Zwischenergebnisse der externen Evaluation. In: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.). JOBSTARTER PRAXIS – Band 8. Mit Ausbildungsbausteinen zum Berufsabschluss. Berlin. S. 133 – 159.“
VolltextEkert, St. / Ornig, N. / Grebe, T. / Will, A.-K. (2014). Externe Evaluation von JOBSTARTER CONNECT. 8. Zwischenbericht. Berlin.
VolltextEkert, St. / Ornig, N. / Otto, K. / Sommer, J. (2013). Ergebnisse des Erfahrungsaustauschs der Initiativen zur Erprobung von Ansätzen zur Anrechnung in der beruflichen Bildung. Berlin.
Volltext