Evaluation des Projektes“NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge“

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Zum Hintergrund der Evaluation

Die Integration von Geflüchteten in die deutsche Gesellschaft und den Arbeitsmarkt ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, die das Ausbildungssystem, die Wirtschaft und die Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt. Die erfolgreiche Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist dabei nicht nur eine große humanitäre Aufgabe, sondern auch eine Chance für die langfristige Sicherung des Fachkräftebedarfs von Unternehmen. Weil Integration in Arbeit und betriebliche Ausbildung in Betrieben stattfindet (oder dort scheitert), kommt kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu.

Auf Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) wurde im März 2016 und für zunächst drei Jahre bis Ende 2018 das „NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ ins Leben gerufen. Träger des Projektes ist die DIHK Service GmbH. Das NETZWERK wird seit Beginn vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziell gefördert. Es bietet Unternehmen umfangreiche Informationen und Beratung zur betrieblichen Integration von Flüchtlingen und befördert insbesondere über Veranstaltungen deren Austausch und Vernetzung. Ziel des NETZWERKs ist es, betriebliches Engagement von Unternehmen sichtbar zu machen, zu stärken, effektiver zu gestalten und Unternehmen zu unterstützen, die sich zukünftig engagieren und Flüchtlinge beschäftigen wollen.

Im April 2018 waren im NETZWERK 1.771 Mitglieder angemeldet. Es hält Informationen sowohl für Mitglieder (Unternehmen und Multiplikatoren) bereit, als auch für Interessierte, die nicht im NETZWERK angemeldet sind. Mitglieder erhalten jedoch umfangreichere Informationen. Für die Unterstützung und fachliche Begleitung des NETZWERK-Projektes sind ein Lenkungskreis und ein Projektbeirat installiert worden.

Über die Evaluation

Im Dezember 2017 hat das BMWi die externe Evaluation des NETZWERKs ausgeschrieben und InterVal in Zusammenarbeit mit der Regionomica GmbH mit der Durchführung beauftragt.

Die Evaluation erfolgte vor dem Hintergrund der Vorgaben der Bundeshaushaltsordnung und umfasste insbesondere eine Zielerreichungs- und Wirksamkeitskontrolle. Sie basierte auf einem Wirkungsmodell, aus dem heraus die zentralen Untersuchungsfragen und Indikatoren abgeleitet wurden.

Die Umsetzung beinhaltete sechs Erhebungs- und Analysemodule, an die sich die abschließende Gesamtanalyse und die Ableitung von Schlussfolgerungen und Empfehlungen anschlossen:

  • Interviews mit Programmverantwortlichen und -umsetzenden
  • Auswertung der Quartals- und Monitoringberichte
  • Auswertung der Mitgliederbefragungen und ergänzende qualitative Interviews
  • Literaturrecherche und Analyse des Programmumfelds
  • qualitative Interviews mit Experten und
  • Einbezug von Befragungsergebnissen aus der Evaluation der Willkommenslotsen (eines parallelen Förderprogramms des BMWi)

Ergebnisse

Die Evaluation hat deutlich gemacht, dass das NETZWERK inhaltlich gut an bestehende Angebote, insbesondere im Bereich der individuellen Beratung von einzelnen Unternehmen, zur Integration und Vermittlung von Flüchtlingen anschließt. Es grenzt sich von anderen Unternehmensnetzwerken und Informationsplattformen im Themenfeld ab, in dem es einen vielseitigen Mix an Angeboten und der Möglichkeit zum Austausch zwischen Unternehmen vorhält. Das NETZWERK trägt zudem maßgeblich zur Sichtbarkeit des Engagements von Unternehmen bei. Die Bekanntheit des NETZWERKs selbst ist in der Breite jedoch nach wie vor gering, allerdings ist der Bekanntheitsgrad mit anderen, teils ähnlichen Unterstützungsangeboten vergleichbar.

Das NETZWERK hat seine operativen Ziele und gesetzten Meilensteine 2016 und 2017 in der überwiegenden Mehrheit erreicht, teils auch überschritten und kann als ein erfolgreiches Unterstützungsangebot für Unternehmen bewertet werden.

Das NETZWERK trägt mit seinen fachlich qualitätsgesicherten und zielgruppenadäquaten Angeboten dazu bei, Informationsdefizite von Unternehmen abzubauen. Es gibt bereits engagierten Unternehmen Sicherheit und Halt und schafft bei Unternehmen ein Gemeinschaftsgefühl. In dem das betriebliche Engagement gewürdigt und überregional präsentiert wird, werden Unternehmen zudem motiviert, ihr Engagement aufrechtzuerhalten oder auszubauen. Vom NETZWERK und seinen Angeboten profitieren auch andere Stellen, etwa regional und lokal agierende Initiativen, deren Engagement und Aktivitäten durch die Unterstützung des NETZWERKs (z. B. durch Referenten auf Veranstaltungen oder Nutzung von Informationsmaterialien) effektiver werden. Die ausführlichen Ergebnisse der Evaluation können im Folgenden nachgelesen werden.

Publikation

  • Ekert, St. / Otto, K. / Göbel, M. (2018). Evaluation des NETZWERKs Unternehmen integrieren Flüchtlinge. Abschlussbericht. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Hrsg.). Berlin.

    Kurzfassung