Evaluation des Anerkennungsgesetzes des Bundes
Auftraggeber
Bundesinstitut für Berufsbildung
Partner
IWAK – Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Laufzeit
2015 – 2017
Ansprechperson
Über das Gesetz
Am 1. April 2012 trat in Deutschland das Anerkennungsgesetz des Bundes in Kraft, das seither die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen für Berufe im Zuständigkeitsbereich des Bundes regelt. Der im Gesetz gesicherte allgemeine Rechtsanspruch auf ein geregeltes Anerkennungsverfahren gilt für alle Menschen mit ausländischen Berufsabschlüssen: u. a. für Flüchtlinge und andere Angehörige von Drittstaaten, für noch im Ausland ansässige Personen ebenso wie für alle bereits in Deutschland Lebenden. Ziel des Gesetzgebers war es, die Qualifikationspotenziale dieser Fachkräfte für die deutsche Wirtschaft zu erschließen und sie erstmalig oder besser als zuvor in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Zielsetzung des Gesetzes ging mit der Hoffnung auf integrationspolitische Mehrwerte einher.
Über die Evaluation
Um zu überprüfen, inwiefern die Ziele des Gesetzes vier Jahre nach seiner Einführung erreicht wurden, haben wir den gesetzlich verankerten Evaluationsauftrag ausgeführt. Unser theoriegeleitetes empirisches Vorgehen, das wir mit einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zusammengestellten Beirat abgestimmt haben, enthielt die folgenden Komponenten:
- tiefgehende Analyse der komplexen rechtlichen Ausgangslage für die betroffenen Zielgruppen vor der Gesetzeseinführung und Vergleich dieser mit dem Status quo
- Auswertung der amtlichen Statistik zur Entwicklung der Anerkennungsverfahren
- Sekundärdatenanalyse von Mikrozensus, dem Sozio-oekonomischen Panel und seiner Migrationsstichprobe zur Ermittlung der Arbeitsmarktintegration der Zielgruppen
- quantitative Primärerhebungen von Personen, die einen Antrag auf Anerkennung ihrer Berufsqualifikationen gestellt haben. Aufgrund der Besonderheiten der Zielgruppen wurde mit verschiedenen Befragungsmodi und in sechs Sprachen gearbeitet.
- qualitative Vertiefungsinterviews mit ehemaligen Antragstellenden und Berufsfallstudien u. a. zum Beruf Arzt/Ärztin, dem die größte Gruppe von Antragstellenden seit 2012 angehörte
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigten eindrucksvoll, welche weitreichenden Konsequenzen das Gesetz für die betroffenen Zielgruppen mit sich brachte. Unsere Analysen belegen die positiven Effekte für die entsprechenden Personenkreise und somit auch für den deutschen Arbeitsmarkt im Zeitverlauf: eine deutlich gesteigerte Anzahl von Neuanträgen, mehr berufliche Sicherheit, mehr Unabhängigkeit und nicht zuletzt erhebliche Einkommenszuwächse in Folge beruflicher Ein- und Aufstiege. Durch die methodische Triangulation von Sekundärdatenanalyse und sowohl qualitativen als auch quantitativen Erhebungen konnten wir verlässliche Aussagen zur Kausalität der registrierten Entwicklungen treffen. Dies war vor dem Hintergrund der hochkomplexen rechtlichen Ausgangslage eine besondere Herausforderung. Die quantitativen Ergebnisse unserer Erhebungen, die facettenreichen Konsequenzen des Gesetzes für spezifische Personengruppen sowie unsere Empfehlungen für die Erreichung seiner Potenziale finden Sie in unseren Veröffentlichungen zum Thema. Details zu den Ergebnissen der Evaluation des Anerkennungsgesetzes des Bundes lesen Sie in nachfolgenden Publikationen zum Thema.
Publikationen
Ekert, St. / Larsen, C. / Valtin, A. / Schröder, R. / Ornig, N. (2017). Evaluation des Anerkennungsgesetzes. Abschlussbericht. Berlin / Frankfurt.
VolltextEkert, St. / Larsen, C. / Valtin, A. / Schröder, R. / Ornig, N. (2017). Zusammenfassende Darstellung der Evaluationsergebnisse zum Anerkennungsgesetz. In: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Bericht zum Anerkennungsgesetz 2017. Berlin. S. 52 – 66.
VolltextEkert, St. / Larsen, C. / Valtin, A. / Schröder, R. / Ornig, N. (2017). Summary presentation of the evaluation results on the Recognition Act. In: Federal Ministry of Education and Research (Ed.). Report on the Recognition Act 2017. Berlin. pp. 52 – 66.
VolltextEkert, St. / Knöller, R. / Raven, K. (2017). Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse – Verbesserung der Arbeitsmarktchancen auch in nicht reglementierten Berufen? In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP, Ausgabe 6/2017. S. 20 – 24.
VolltextEkert, St. / Larsen, C. (2017). Wissen, wie es wirkt? In: IQ konkret, Ausgabe 2/2017. S. 16 – 17.